Kohlensäure und Calcium sind sowohl gemeinsam als auch im einzelnen in ausgewogener Zusammensetzung von großer Wichtigkeit für das Seewasseraquarium. Gleichsam halten sie die Bikarbonate im Gleichgewicht und sind somit für die Karbonathärte und damit den pH-Wert verantwortlich
Der pH-Puffer in KORALLIN Plus unterstützt diese Pufferkapazität wirkungsvoll. Er ist allerdings nicht gedacht zum Erhöhen des pH-Wertes, sondern als Zuführung verbrauchter Pufferkapazität, um ein Sinken der Karbonathärte und somit des pH-Wertes rechtzeitig zu vermeiden. Bei überdurchschnittlichem Kalkverbrauch (z.B. viele Steinkorallen, größere Kalkalgenkolonien) empfiehlt sich der Einsatz des Korallin Kalkreaktors C 1500, zur Not auch Zugabe einer Calciumhydroxidlösung. Bei Verwendung von Osmose- oder zu weichem Leitungswasser vor Einsatz mit KORALLIN Mineral Plus aufhärten.
Große Kalkmengen sind im Wasser generell nicht in Lösung zu halten, bei Zugabe großer Mengen können sogar die lebensnotwendigen Bikarbonate dem Wasser wieder entzogen werden, das Wasser würde so enthärtet! (Auf diese Weise wurde in früheren Jahren, als es noch keine Wasserenthärter heutiger Technik gab, das Wasser weich gemacht). Das Calciumbicarbonat fällt dabei als unlösliches Calciumcarbonat aus. Ca(HCO3)2 = Calciumhydrogencarbonat. Dies erklärt viele Probleme bei der vermeintlich positiven Zugabe von Calciumhydroxidlösung auf "schnelle" Weise nach dem Motto: viel hilft viel....
Falls man keinen Kalkreaktor besitzt, sollte die Zugabe von Calciumhydroxid wie folgt durchgeführt werden: Calciumhydroxid Ca(OH)2 in Wasser gelöst ist eine basisch reagierende Ca2+ Ionen Lösung. Calcium ist in Wasser mit 1,26 Gramm pro Liter Wasser löslich. Diese Lösung ist aber instabil, wenn sie mit CO2 reagieren kann. Es entsteht dann, im Zusammenwirken mit dem CO2, das unlösliche Calciumcarbonat, welches ausfällt. Die Lösung muß aus diesem Grunde in einem verschlossenen Behälter aufbewahrt werden. Unter diesen Umständen kann das Kalkwasser dann 3-4 Tage zum Auffüllen aufbewahrt werden, da es trotz auch hier erfolgter Ausfällung immer noch Ca2+ Ionen enthält.
Der Ansatz wird wie folgt hergestellt: in eine 2 Literflasche werden ca. 50 Gramm Calciumhydroxid (hochrein, keine technische Qualität!) gegeben, also ca. 3 Eßlöffel. Die Flasche wird mit Leitungs- oder Osmosewasser gefüllt, verschlossen und gut durchgeschüttelt. Alle 12 Stunden kann dann das klare, überstehende Kalkwasser mit einem Luftschlauch abgezogen und ins Aquarium geleitet werden. Die Flasche wird wieder mit Wasser gefüllt und bis zur nächsten Entnahme gut verschlossen. Nach 6-8 Auffüllungen ist der lösbare Anteil verbraucht. Der Bodensatz, Calciumcarbonat, wird fortgeschüttet und ein neuer Ansatz bereitet. Die sanfte Zugabe ins Aquarium wird am besten nach der "Tröpfchenmethode" durchgeführt, dies verhindert weitgehend starke pH-Schwankungen. Das so hergestellte Wasser hat etwa eine Härte von 100° KH und einen pH-Wert von 12. In den 3-4 Tagen der Verwendungsfähigkeit sinkt diese KH allerdings auf ca 60° KH. Auch den Dosierbehälter nicht offen stehen lassen.
Die Zugabe von Kalkwasser sollte i m m e r in den Morgenstunden erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt ist im Beckenwasser relativ viel Kohlensäure aus der nächtlichen Atmung der Tiere gelöst. Bei der Dosierung muß selbstverständlich der pH-Wert / KH-Wert kontrolliert werden, damit keine zu hohen Werte entstehen.
Der häufig "gerne" gemessene Calciumwert ist weit weniger aussagekräftig als der Karbonathärtewert, da er den Gesamtgehalt an Calcium im Wasser mißt, der sich aus der Calciumhydrogencarbonaterhöhung ergibt., der KH-Test jedoch wesentlich empfindlicher das Hydrogencarbonat mißt! Steigt z.B. beim Einsatz des KORALLIN Kalkreaktors C 1501 der Calciumgehalt über einen Zeitraum "X" um "nur" 10 % (von 360 auf 400 Milligramm/Liter) beträgt der Zuwachs an Calciumhydrogencarbonat (spiegelt sich im Anstieg der Karbonathärte) über 100 %!
Eine technisch elegantere und biologisch wegen der Bildung von wichtigem Calciumhydrogencarbobat wesentlich bessere Lösung ist der Einsatz eines KORALLIN Kalkreaktors C 1501. Symbiotische Algen niederer Tiere verbrauchen die Kohlensäure des Calciumhydrogencarbonates, das dabei ausfallende Calciumcarbonat kann das Tier dann zur Skelettbildung nutzen. Im C 1500 zirkuliert das Aquarienwasser im mit Korallenbruch gefüllten Reaktor, welchem CO2 zugegeben wird (ohne, daß überschüssiges CO2 ins Wasser gelangen kann). Aus diesem zirkulierenden Kreislauf wird kontinuierlich tröpfenweise Wasser entnommen und dem Aquarium zugeführt. Dieses Entnahmewasser hat eine Karbonathärte von weit über 30° KH.
Am einfachsten für den Pfleger bei "normalen" Beckenverhältnissen (also nicht bei veränderungsbedürftigen Verhältnissen (zu niedrige KH) oder überdurchschnittlichem Kalkverbrauch, wo sich der Dauereinsatz des C 1501 empfiehlt) ist jedoch, den pH-Wert mit KORALLIN Plus bzw. S Plus zu puffern. Es stellt dem Aquarianer als Vollkomplex zuverlässig alle Stoffe zur Verfügung, welche im Ökosystem abgebaut und somit als Zugabe benötigt werden. Osmose- oder zu weiches Leitungswasser sollte vor Verwendung mit KORALLIN Mineral Plus auf die gewünschte Karbonathärte eingestellt werden.