Immer wieder werde ich ausgerechnet zu diesem Fisch um Rat gefragt. Da erst kürzlich wieder ein Eintrag zu diesem Fisch in diesem Forum zu finden war, sehe ich es als angebracht, einige Zeilen aus meiner Erfahrung zur Pflege von diesem Fisch hier vorzustellen.Centropyge bicolor zählt sicherlich zu den farbprächtigen Arten seiner Gattung; sonst wäre das Interesse an diesem Fisch sicherlich nicht so hoch.
Meine Erfahrung in der Pflege ist allerdings wenig enthusiastisch. Ich habe in der mehrfachen Pflege dieser Art feststellen müssen, dass es sich um einen heiklen Fisch handelt, der nicht grundsätzlich Ersatznahrung annimmt. Über den Weg der Darreichung von großpolypigen Steinkorallen – insbesondere aus der Gattung Trachyphyllia – und den kleinpolypigen Arten aus der Familie Favidae, gelingt es, den Fisch an Ersatznahrung zu bringen. Ich will nicht verstanden wissen, dass Centropyge bicolor grundsätzlich die Nahrung verweigert, da es hier auch gegenteilige Berichte gibt, es ist aber auffallend oft berichtet und beobachtet.
Nimmt der Fisch Nahrung zu sich, muß er ausgiebig und abwechslungsreich versorgt werden. So eignen sich diverse Frostfuttersorten wie Cyclops, Fischeier, Artemien, Mysis, Tintenfisch- und Muschelfleischstücke in mundgerechter Größe, für die Versorgung dieser Art. Weiterhin ist Grünkost von wichtiger Bedeutung für die Gesunderhaltung dieses Herzogfischs.Wie ich ja schon eingangs berichtete, ist es durchaus möglich, den Fisch über Korallen an die Aufnahme von Ersatzfutter zu bewegen. Dies schließt aber gleichzeitig ein, dass wir in Centropyge bicolor in vielen Fällen einen Zupfer bzw. Fresser von Korallen vor uns haben. Es muß immer damit gerechnet werden, das Weichkorallen, Steinkorallen, Muscheln und andere Invertebraten behelligt werden. Mitunter sogar so intensiv, dass das Niedere Tier darunter leidet und verendet, wenn die Situation nicht beendet wird.
Um die Übergriffe zu minimieren, empfehle ich, die sozial verträgliche Vergesellschaftung. Hier haben die Fisch mitunter andere Ambitionen als Korallen zu belästigen. Da Centropyge bicolor ein protogyner Hermaphrodit ist, gelingt es mit zwei unterschiedlich großen Exemplaren, die gleichzeitig ins Aquarium entlassen werden, ein Paar zu bilden. Wer den Platz hat, kann diese Art auch in der Gruppe pflegen, deren Gefüge einem Harem entspricht.Fazit: Ein empfindlicher Zwergkaiserfisch, der oft in den ersten zwei Jahren seines aquaristischen Daseins eingeht – und vielfach Invertebraten nachstellt. Der Kauf muß überlegt sein.
Weiterführende Literatur:
ALLEN, G.R. & STEENE, R. & ALLEN, M. 1998. Angelfishes & Butterflyfishes. Perth. 250 S.
BROCKMANN, D. 2000. Fische und Korallen im Meer und im Aquarium. Bornheim. 224 S.
FRISCHE, J. & SPIES, G. 1988. Habitat- und Aquarienbeobachtungen an Zwergkaiserfischen der Gattung Centropyge - Teil III: Centropyge bispinosus und Centropyge bicolor; DAS AQUARIUM 22(6), 361 -
FRISCHE, J. 1998. Ihr Hobby Falter- und Kaiserfische. Bede-Verlag. 79 S.
FRISCHE, J. 1999. Seltene Falter- und Kaiserfische im Riffaquarium? Aquarium live 3(6),71-77
HUNZIKER, R. 1992. The Littlest Angels. Tropical Fish Hobbyist 41(9) 80 - 92
MOENCH, D. R. 1987. Angel Food. Tropical Fish Hobbyist 35(6), 31 - 41
MOENCH, D. R. 1988. Pygmy Angelfishes: the Genus Centropyge. Tropical Fish Hobbyist 36 (1) 70 – 76
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SCHNEIDEWIND, F. 1999. Zur Fortpflanzung von Kaiserfische – Was wissen wir?. Aquaristik Fachmagazin 31(1), 13-16
STRATTON, R. F. 1989. The Bicolor Angel. Tropical Fish Hobbyist 38(2) 46 - 49