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Eindrücke vom und aus dem Roten Meer

Vorgestellt von Axel Böhmert und Joachim Frische

Teil 1: Geographisches und die Reise zur Unterkunft
Ägypten - Land der Pharaonen - Herkunft berühmter Menschen! Einzigartige Bauwerke, Städte und unvergleichliche Natur: Pyramiden, Sphinx, Tal der Könige, Alexandria, Nil, Sahara und: das Rote Meer! Und all das wartet von Deutschland eben mal 4 bis 5 Flugstunden entfernt.
Der interessierte Reisende hat zwei Möglichkeiten, Ägypten näher kennenzulernen: Zum einen die kulturelle Linie, die viel aus jener Zeit offenbart, als die Ägypter ein Volk waren, das von den Pharaonen und deren Geschicke geprägt wurde und zum anderen die herrliche Unterwasserwelt des Roten Meeres, das Eldorado für Schnorchler und Taucher. Ägypten lässt sich nicht beschreiben, man muss es erleben. Dies gilt für die Kultur dieses Landes ebenso wie für die faszinierende Unterwasserwelt des Roten Meeres. Letztere sollte sich im April 2002 wieder für uns offenbaren. Doch bevor der erste Fuß das „Salzige Nass“ berühren konnte, war es noch ein langer Weg.
Zunächst galt es erst einmal, die kalten Tage Deutschlands hinter sich zu lassen. Aufbruch morgens um 5:00 Uhr (Münchner Zeit) bzw. 2:00 (Stuttgarter Zeit) zum Flughafen. Einchecken, Einstieg, Abflug! Und dann die Alpen! Welch majestätische Gebirgskette mit ihren Schnee bedeckten Spitzen zeigte sich uns hier in der Morgensonne.

Weiter Richtung Süden nach Athen, gefolgt von der Überquerung des Mittelmeers. Da! Endlich die Küste Afrikas.

Sand…. Sand….. Sand….. unendlich viel Sand. Da! Ein kleiner grüner Streifen – Das Nildelta. Aus 11.000 Metern Flughöhe betrachtet sieht dieses sagenumwogene Delta verschwindend klein aus – und erst der Nil.


 

Eigentlich etwas enttäuschend, den stellt man sich größer, gewaltiger vor. Aber es ist schon beeindruckend, wenn man sich diesen satt grünen Streifen mitten in der eintönig braunen Wüste Sahara betrachtet. Die Eindrücke währen nur kurz, denn mit einer Reisegeschwindigkeit von über 800 km/h ist auch das Nildelta alsbald wieder aus dem Blickfeld verschwunden. Und weiter geht es über Sand und Berge. Und dann endlich – schimmerndes Blau: das ROTE MEER!

Das Rote Meer
„Die Tauchreviere um den Sinai und um Hurghada gehören zu den berühmtesten Spots der Welt: The Canyon, Blue Hole, The Tower oder Shedwan Island. Und alle liegen ganz nahe der Küste des Roten Meeres, das auch für Wracktaucher einiges zu bieten hat. Dives zur Carnatic oder der Thistlegorm sind nicht ganz ungefährlich, aber unvergessliche Taucherlebnisse.“ So die Einleitung des Kapitels „Tauchparadiese: Der Golf von Aqaba und das Rote Meer“ aus dem Dumont Reiseführer Sinai & Rotes Meer, 2001, Seite 190.

Die Küste des Roten Meeres reicht von Suez bis nach Bernice an der Grenze zum Sudan. Dies bedeutet immerhin 960 km Küstenbereich und lässt sich mit der Entfernung München – Hamburg vergleichen.

Das „Bahr el Ahmar“, so der arabische Name des Roten Meeres, ist erdgeschichtlich gesehen relativ jung. Es entstand vor etwa 20 Millionen Jahren und weist eine hohe Salinität auf. Die geographischen Ausmaße sind wie folgt: Im Norden etwa 180 km, im Süden etwa 360 km breit. Die höchste Tiefe wird mit 2604 Metern angegeben. Die gesamte Fläche, die das Rote Meer bedeckt, lässt sich auf 44 000 km2 berechnen, vergleichbar mit der Fläche der Schweiz.  Bekannt wurde das Rote Meer wegen seines Reichtums an Korallen, die jedoch seit etwa 50 Jahren durch die Erdölförderung zu leiden haben und seit einigen Jahren durch den Tauchtourismus eine weitere Quelle der Belastung erfahren.

Die Wassertemperaturen schwanken zwischen 20° im Winter und etwa 33 °C im Sommer. Im März und April weht ein kräftiger Wind (im arabischen „Chamsin“ benannt) von der Sahara kommend über die Küste. Wir haben den Wind als äußerst angenehm empfunden, da er durch seine kühlende Eigenschaft die Lufttemperatur auf  25 °C bis 28 °C reguliert. In den Tagen unserer Anwesenheit durften wir aber auch die Gewalt des Chamsin erfahren, der orkanartig über das Wasser und die Hotelanlage hinweg fegte und die Wasseroberfläche regelrecht zum Schäumen brachte.

Hurghada
Das Rote Meer steht nicht nur für das Element Wasser in seiner salzigen Form sondern ist gleichzeitig eine Provinz Ägyptens, deren Hauptstadt Hurghada ist. Wenn man Hurghada nur aus Erzählungen oder hübschen Katalogabbildungen kennt, ist man beim Landeanflug auf diese Stadt zunächst einmal entsetzt. Hurghada besteht aus Flughafen und einigen Hotels und dazwischen unsauber wirkenden Flächen. An der Küste selbst tummeln sich unzählige Tauchbote und alles wirkt dort überfüllt.

Der Anflug auf den Flughafen Hurghada hingegen ist ein echtes Erlebnis. Mit einem großen Bogen über den Riffen des Roten Meeres vor Hurghada formiert sich die Maschine zum Landeanflug, um dann gezielt aufzusetzen und mit einem lauten Dröhnen abzubremsen. Der Flieger wird über die Treppe verlassen und mit einem Shuttlebus gelangt man zu dem kleinen Flughafen. Hier erhält der Besucher des Roten Meeres einen ungeschönten Eindruck heißer, trockener Luft, die an 360 Tagen im Jahr Ägypten aufheizt.

Wer in Ägypten ist, sollte schnellstmöglich die deutsche Lebensart „Business is usual“ mit der dazugehörigen Hektik ablegen, denn hier gilt Gemächlichkeit als die oberste Tugend. Zunächst folgt die Erledigung der Visa-Formalitäten. In Ägypten kostet die Visa-Stempelmarke derzeit (April 2002) 15 US-$ und wird auf eine freie Seite des Reisepasses geklebt. Mit dieser Marke ist es möglich, bis zu 4 Wochen in Ägypten zu bleiben. Für einen längeren Aufenthalt bedarf es eines gesonderten Antrags. Die Nationalwährung ist das Ägyptische Pfund. Ein Pfund entspricht etwa 25 Cent. Dies ist schon bei der Einreise wichtig zu wissen, denn sind die Formalitäten erledigt und das Gepäck in Empfang genommen, beginnt mit dem Verlassen des Flughafengebäudes ein kleiner „Spießrutenlauf“ durch eine kaum zu zählende Anzahl Ägypter, die nichts anderes im Sinn haben, als das Gepäck an den Bus zu tragen (auch wenn dieser nur 2 m entfernt steht). Doch hier ist Vorsicht geboten. Das Gepäck sollte nach Möglichkeit nicht aus der Hand geben werden. In unseren Koffern befindet sich, gerade wenn auch noch die Tauchausrüstung dabei ist, mehr Wert als ein durchschnittlicher Jahresverdienst einbringt. Gelegenheit macht Diebe!
Wer dennoch nicht umhin kommt und einem Träger quasi anheim fällt, benötigt Bakschisch. Ohne das Trinkgeld könnten viele Ägypter nicht existieren. Es ist ein lebenswichtiges  Zubrot. Aber welcher Betrag ist angemessen? Ehrlich gesagt, wir wissen es bis heute nicht!
Die Fahrt zur Unterkunft
Wer die Abgeschiedenheit liebt, die Touristenzentren meiden möchte und das Tauchen bzw. Schnorcheln in den Vordergrund seiner urlauberischen Aktivitäten stellt, sollte Hotels „in der Wüste“ buchen. Hier, weitab des üblichen Massentourismus, scheint die Welt noch in Ordnung und die Riffe in Takt. Aber! Die Idylle hat ihren Preis. In unserem Fall 120 km Fahrt durch Wüste und kleine Küstenstädtchen, vorbei an Hotelanlagen und auch an künftigen Hoteleinrichtungen. Warum so viele Hotels im Bau befindlich sind und eher den Eindruck vermitteln, dem Eigentümer sei das Geld ausgegangen, erklärt sich durch zweierlei: Ägypten war und ist ein aufstrebendes Touristendomizil, das ein jähes Ende dieses Trends fand, als 1997 am Hatshepsut-Tempel in Luxor 64 Touristen erschossen wurden. Von diesem Attentat erholt sich Ägyptens Tourismus nur sehr langsam. Dazu kommen die steten Unruhen im Nahen Osten, die 2002 einen weiteren Höhepunkt im Anschlag auf die Moschee in Djerba (Tunesien) fanden. So erfüllten sich die euphorischen Prognosen der Zunahme touristischer Aktivitäten bislang nicht. 

Die andere Ursache findet sich im Bebauungsgesetz Ägyptens. Nach unserem Wissensstand (der uns von ägyptischen Kaufleuten während des Feilschens erzählt wurde) ist es so, dass neuerworbenes Land innerhalb von 2 Jahren bebaut werden muss, da sonst das Land an die Regierung zurückfällt. Bebaut meint hier nicht fertiggestellt...

Wie bereits erwähnt, wer Ruhe sucht und intakte Riffe, muss nach der Landung und dem Auschecken größere Fahrtstrecken in Kauf nehmen. Da derartige Ziele nicht überlaufen sind, kann es (wie in unserem Fall) passieren, dass man der einzige der gelandeten Touristen ist, der dieses Ziel im Visier hat. Also wird die Strecke z.B. mit einem vom Reiseanbieter gestellten Taxi zurückgelegt.

Wenn man einen Taxifahrer erwischt, der es eilig hat, erfährt der Passagier hautnah das fahrerische Können seines Chauffeurs. Zu Klängen orientalischer Musik rast man mit Geschwindigkeiten von über 160 km/h über eine zweispurige Küstenstraße, überholt in unübersichtlichen Kurven, artikuliert sich bei Überholmanövern durch Hupen und signalisiert dadurch auch dem Gegenverkehr, dass man es eilig habe und der Graben eine akzeptable Ausweichmöglichkeit sei. Innerhalb von Ortschaften gilt das Gesetz des Stärkeren. Lediglich an Kontrollpunkten, die durch das Militär streng bewacht werden, geht es im Schritttempo über Bremshügel weiter. Das Militär scheint in Ägypten allgegenwärtig und soll so dem Touristen das Gefühl der Sicherheit vermitteln. Ob´s was hilft, muss jeder für sich entscheiden.

Nach 70 Minuten angespannter Fahrt (für den Fahrgast) bei lauter ägyptischer Volks- oder Popmusik und der mentalen Gewissheit, man erreicht sein Ziel nie, weil der Graben das sichere Ende darstellt und der leblose Körper zwischen all dem Unrat am Straßenrand ein willkommene Speiseplanerweiterung für Aasgeier und Krähen darstellt, steht man plötzlich, wie durch ein Wunder, vor den Pforten des Hotels. Ein Höllentrip liegt hinter einem, der Fahrer ist stolz: So schnell hat er die Strecke zwischen Hurghada und Zielort noch nie zurückgelegt. Man bedankt sich mit 10 Ägyptischen Pfund. Einerseits weil diese Fahrt schon ein Abenteuer für sich war und andererseits möchte der Fahrgast auf diesem Wege seinem an diesem Tag in Topform befindlichen Schutzengel danken.

Teil 2: Unterkunft und Hausriff
Das Mangrove Bay Ressort
Mitten in der Wüste! So läßt sich die Lage des Mangrove Bay Ressort beschreiben. 120 km bis Marsa Alam und knapp 40 km bis El Quseir. Erholung pur! Wenn es einem nichts ausmacht, auf jegliche Aktivität (vom Tauchen einmal abgesehen) zu verzichten und sich ganz dem Flair der Wüste hinzugeben.

Das Mangrove Bay Ressort ist mit 3 Sternen ausgezeichnet. Die Unterkunft ist gleich einem Bungalow, ausgestattet mit einem Schlafraum – der gleichzeitig auch den Wohnraum verkörpert – und einem Badezimmer. 
 


Bei allen Bungalows handelt es sich um Doppelzimmer, die jedoch auch als Einzelzimmer gebucht werden können – gegen Aufpreis versteht sich. 

Eine großzügige, etwas veraltete Klimaanlage sorgt für eine angenehme Temperatur. Die Zimmer sind sehr sauber. Das Reinigungspersonal ist durchweg männlichen Geschlechts und für ein wenig Bakschisch erstrahlt das Zimmer alltäglich in neuerlichem Glanz. Jeder Bungalow besitzt eine kleine Terrasse, die mit Stühlen und Tisch ausgestattet ist. Das Ambiente der Anlage entspricht in Vegetation und Untergrund einer Wüste. Sukulente Pflanzen bestimmen das Bild. 

Die Palmen, die hier wachsen, tun dies mehr schlecht als recht. Damit hier überhaupt Palmen wachsen können, ist eine eigene Entsalzungsanlage unumgänglich, die dafür sorgt, daß die Pflanzen mit dem lebensnotwendigen Naß versorgt werden können. Auch das Gebrauchswasser entstammt aus Entsalzungsanlagen, so daß es zwar für die tägliche Hygiene ausreicht, als Nahrungsmittel allerdings untauglich ist.
Auffallend ist – wie schon bei der Fahrt –, daß Unrat nicht beseitigt wird. So konnten wir in den 10 Tagen unseres Aufenthalts mit einer Zigarettenschachtel, einer leeren Dose und diversen anderen, nicht mehr benötigten Dingen, ein fast freundschaftliches Verhältnis aufbauen. 
Der Pool unterliegt da schon einer anderen Pflege. Er wirkte nicht nur sauber, sondern er schien zugleich auch der Stolz der Anlage zu sein. 

Zusammen mit dem Teehaus, in dem sich allabendlich zum gemeinschaftlichen Umtrunk und Austausch von Erlebnissen eingefunden wurde. Bei einer Flasche Stella (ägyptisches Bier zu einem Preis, der einem die Tränen in die Augen treibt) oder Tee (Pferminztee mit oder ohne Schwarzen Tee; bloß nicht zu lange ziehen lassen, der Betroffene schläft sonst garantiert nicht) und einer Schischa (Wasserpfeife, vornehmlich mit Apfelgeschmack) wurde über das Gesehene im Riff berichtet und über einstig besuchte Tauchgründe erzählt. 

Zwischen 22:00 Uhr und 23:00 Uhr zogen sich die ermüdeten und matten Besucher allmählich in ihr Heim zurück, oder, wer in der Gruppe das Mangrove Bay Ressort besuchte, feierte manchmal auch bis der Morgen graute.
Die Sonne geht hier in der Wüste gegen 18:00 Uhr Winterzeit bzw. 19:00 Uhr Sommerzeit ( Die Uhr wird am letzten Wochenende im April um eine Stunde vorgestellt) unter. Dabei geht dies so rasch, daß man sich beeilen muß, um den Sonnenuntergang fotografieren zu können. Dabei waren wir etwas enttäuscht, da er sich unspektakulär ohne protzende Farben und ohne Romantik hinter den Bergen der Sahara vollzog.

Interessant aber war die Stromerzeugung. Ägypten, ein Land in dem der Pauschaltourist nichts aus dem Land führen darf, das sich auch nur im Entferntesten auf die Identizierung von Meeresorganismen bezieht, muß hier nun erleben, wie sich ein kontinuierliches Rinnsal an Diesel seinen Weg durch den Sand in Richtung Meer bahnt. 

Leere Fässer, teilweise noch mit Ölresten versehen, liegen in unmittelbarer Nähe des Transformatorenhäuschens und ergießen ihren Inhalt in den umliegenden Sand. Eine Frage der Zeit, bis der Rand des Meeres erreicht ist. Es ist schon erstaunlich! Das Mangrove Bay Ressort lebt von seinem Hausriff. Durch den sorglosen Umgang mit den hochgiftigen Ölen gefährdet das Hotel nicht zuletzt seine Existenz. Ohrenbetäubender Lärm der Kompressoren in der Nähe des Stromhauses gibt eindrucksvoll darüber Auskunft, warum die Bungalows, die nur wenige hundert Meter entfernt liegen, so günstig sind.

Abgesehen von diesem Mißstand, der in anderen Ländern ebenso zu finden ist (auch in Deutschland!) müssen wir an dieser Stelle erwähnen, daß wir den Aufenthalt im Mangrove Bay Ressort als ausgesprochen angenehm empfunden haben und wir jedem dieses Hotel, und vor allem auch sein Hausriff, nur wärmstens empfehlen können. 

Essen, Trinken und Bummeln
Das Essen des Mangrove Bay Ressort ist einfach und wiederholt sich im wöchtenlichen Turnus. Das Personal ist aufmerksam und freundlich. 
Wer hofft, auf dem üppigen, aber wenig abwechslungsreichen Buffet ägyptische Spezialitäten zu finden, sieht sich enttäuscht. Die Gastronomie hat sich auf den Touristen eingestellt. Und trotzdem, geschmacklich weicht das Dargebotene doch teilweise von den heimischen Gaumenfreuden ab. Unbedingt erwähnt werden muß der Nachtisch. Nicht nur, daß sich dieser auf den Hüften breit macht, es sind Köstlichkeiten, die so nur selten unseren Gaumen vor Verzücken vibrieren ließen. Egal ob nun Kuchen, Pudding oder andere Süßspeisen, alles war geschmacklich von erlesener Qualität. 

Wer in die Ferne schweift, ist bemüht, den Daheimgebliebenen eine Kleinigkeit mitzubringen. Dies ist aber im vorliegenden Fall gar nicht so einfach, denn Geschmeide, Textilien, Düfte oder Handarbeiten aus den verschiedensten Rohmaterialien sind im Souvenirshop des Mangrove Bay Ressort nicht reichlich zu finden. Es empfiehlt sich daher, mit einem Hotel-Taxi in das 40 km entlegene El Quseir zu pendeln. Hier wird der Hotelgast natürlich rein zufällig in der Geschäftsstraße (nicht mit dem Stacchus in München zu vergleichen) entlassen. Kaum aus dem Auto sind sie auch schon da, die Händler und Fremdenführer, um ihre klimatisierten Geschäfte anzupreisen oder einen Rundgang durch Quseir zu organisieren. 

Vom letzteren raten wir ab, da die Größe Quseirs mit einem großen Dorf zu vergleichen ist, und es schon einiger Desorientierung bedarf, will man sich hier verlaufen und man ohne „geschäftstüchtigen“ Führer, der einen nur in die Geschäfte der Freunde lotsen will, sich unbefangen umschauen kann.

Die Geschäfte allerdings sind sehr interessant, auch wenn viele das gleiche Sortiment feil bieten. Aber der Interessierte braucht Zeit, viel Zeit, unsagbar viel Zeit, unvorstellbar viel Zeit. Das Zeremoniell des Kaufes gestaltet sich anders als wir es in Deutschland gewohnt sind. Reingehen, ansehen, Preis erfragen, kaufen (oder nicht), nein, nein, so einfach funktioniert das hier in Ägyten nicht. Zuerst wird erfragt, von welcher Stadt man denn komme. München öffnet gleich ein breites Spektrum weiterer Gespräche, da der Ägypter Fußball über alles liebt und sich auch für internationale Mannschaften sehr interessiert. Das Interesse am potentiellen Kunden ist ehrlich und kommt von Herzen, da das ägyptische Volk an allem Interesse findet, was fremd ist.

Dann folgt die Darbietung der Produkte mit teilweise unverschämten Preisen. Man zeigt sich schockiert und tippt nun seinerseits einen Betrag in einen Taschenrechner, den der Geschäftsmann mit einer Geste des Unverstädnisses zur Kenntnis nimmt. Nun wird Tee oder eine Erfrischung angeboten und es folgen Fragen zur Familie, Beruf und sonstigen Dingen, die den Käufer betreffen. Dabei erfährt dieser gleich einiges von der Familie des Kaufmanns. Das nächste Gebot. Nach etwa einer Stunde oder länger hat man sich endlich auf einen akzeptabeln Preis geeignet, oder (wenn nicht) verläßt man das Geschäft ohne Utensil. Diese Vorgehensweise ist durchaus üblich und wäre auch nicht weiter dramatisch, wenn man sich für den Stadtbummel nicht insgesamt 2 Stunden gegeben hätte. Da hilft alles jammern nicht, der Besuch in Quseir wurde wiederholt.

Das Mangrove Bay Ressort und seine Natur
Der eine oder andere Leser mag sich inzwischen gelangweilt zeigen, möchte er doch viel lieber etwas über das Riff und seine Bewohner in Erfahrung bringen. Doch wir sind der Meinung (und Überzeugung), daß es auch hilfreich und wichtig ist, über Land und Leute ein wenig zu erfahren, denn ein Urlaub setzt sich aus vielen Puzzleteilen zusammen.
Das Mangrove Bay trägt seinen Namen nicht zu unrecht. 

Das Ufer ist zumindest in einer Region mit zahlreichen Mangroven bewachsen, die dem Namen des Hotels Pate gestanden haben dürften. 

Freilich nicht so großflächig und ausladend wie man es vielleicht von anderer Stelle kennt, aber immerhin es finden sich Mangroven mit der dazugehörigen Tierwelt. 

Leider finden sich auch hier Schmutz und Abfall, was den Anblick und die Freude an diesem “Wald in der Wüste” durchaus schmälert.


Das Hausriff selbst ist eine Augenweide. Hier findet sich alles, was das Aquarianerherz ins Schwärmen bringt.

Auf einer Tiefe bis 25 Metern ziehen Falterfische ihre Runden, sammeln sich Schwärme von Fischen unter Bootskörpern 

oder zieht ein majestätischer Kaiserfisch durch sein Revier. 

In den Flachbereichen der Riffe tummeln sich Fische, die schöner nicht sein könnten und von denen wir viele vom Aquarium her kennen.


 
 
 
 
 
 

Röhrenaale und Blaupunkt-Rochen 
haben die Sandzonen besiedelt, 
Steinkorallen, Xeniiden und Gonioporen 
zieren die Riffwände. 
Einen Überblick des Hausriffes, 
dessen wohlklingender Name Sharm Fugani ist, 
zeigen einige Bilder, mit denen wir auch 
den zweiten Teil unserer Reise beenden möchten.
Im nächsten Teil stellen wir die Tauchschule 
“Duck Dive Center” vor und gewähren 
einen Einblick in die Vielfalt tierischer 
Organismen, die sich im 
Sharm Fugani ein Stelldichein geben.

FORTSETZUNG FOLGT

Bilder + Text ©  J. Frische + Axel Böhmert